Kunsthaus Dresden

"Zorka Wollny – Voices | Stimmen"

Wie gelingt es uns, unsere Stimmen auf der Schwelle zu einer gemeinsamen Zukunft laut werden zu lassen? Und wie hören wir auf eine radikal neue Art und Weise zu, sodass menschliche und nicht menschliche Lebensformen in ihrer Verbundenheit wieder spürbar werden? Zorka Wollnys künstlerische und musikalische Arbeiten geben Gefühlen von Wut und Angst, Widerstand, Gemeinschaft und Empathie eine physische und performative Form.

Mit "Voices | Stimmen" zeigt das Kunsthaus Dresden die erste Einzelausstellung von Zorka Wollny in Deutschland und eröffnet einen Blick in ein außergewöhnliches Werk zwischen Performance und Komposition, Kollektivität und Aktivismus.

Zorka Wollnys Projekte sind immer auch Gemeinschaftsprojekte und reagieren seismografisch auf Fragen unserer Zeit: Die An- oder Abwesenheit von Arbeit, Wechselbeziehungen zwischen Menschen und ihrer Umwelt, postindustrielle Landschaften, gesellschaftliche Teilhabe, soziale Gerechtigkeit und Gewalterfahrung.

Mit "Singing Machine" entwickelte Zorka Wollny 2022 für die aufgelassene Zeche Hannover eine architekturbezogene Klanglandschaft, in der der Zustrom von Arbeitssuchenden aus "ganz Europa" metaphorisch als "Energiefluss" aufgegriffen wird.

"Let’s Make Noise, Sisters!" ist eine über mehrere Monate entwickelte, kollaborative Reihe von Performances und Installationen. Das Projekt entstand in unmittelbarer Reaktion auf die Einschränkung der Rechte von Frauen in Polen, insbesondere auf die seit 2020 verschärfte Abtreibungsgesetzgebung. Insgesamt 30 Videos bilden das ebenso intime wie wehrhafte Manifest eines Netzwerkes weiblicher Künstler:innen gegen die erdrückende politische und gesellschaftliche Situation.

Der Widerstand gegen gestiegene Mietpreise und Wohnungsnot ist der Ausgangspunkt der "Eviction Songs". Die Lieder basieren auf persönlichen Erfahrungen, Zeitungstexten, kritischen Essays, Meinungen und Slogans von Aktivist:innengruppen, und Hausbesetzer:innen, aber auch Passagen aus den Positionspapieren großer und international agierender Wohnungsbaugesellschaften.

Diese und zahlreiche weitere Werke in der Ausstellung erforschen Zugänge von Empathie, des Zuhörens und des Heilens und aktivieren unter anderem den Körper als Instrument. Wie auch ihre mit ihrem Bandprojekt Psychedelic Choir entwickelten Performances, die auf Wispern, Atemgeräuschen und Tierlauten basieren, sind sie den musikalischen Aufbrüchen von weiblichen Komponistinnen der 1960 und 1970er Jahre wie Joan La Barbara oder Meredith Monk verwandt und erschließen zugleich radikal neues Terrain.

 
Zorka Wollny (* 1980 in Krakau) erhielt 2022 den Jubiläumspreis der Stiftung Kunst & Musik für Dresden anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Stiftung.

 

Ausstellungsdauer:

02. Juni bis 27. August 2023

Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst

Eröffnung: 01. Juni 2023 | 18 Uhr

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PSYCHEDELIC CHOIR – Auftritt im Rahmen von "NORDOST SÜDWEST" (2022), robotron-Kantine, Dresden

 

 

Anja Schneider
Anja Schneider
Christiane Mennicke-Schwarz • Zorka Wollny • Martina de Maizière
Anja Schneider
"Overtone Hive" mit Jasmine Guffond (Ausstellungsansicht Dresden), 2019
Anja Schneider
Zorka Wollny
Anja Schneider
"Metallobjekte / Instrumente" (Ausstellungsansicht Dresden), 2020
Stiftung Kunst & Musik für Dresden
Zorka Wollny • Martina de Maizière
Stiftung Kunst & Musik für Dresden
Martina de Maizière • Christiane Mennicke-Schwarz • Zorka Wollny

Über ZORKA WOLLNY

Anja Schneider
Zorka Wollny, geb. 1980, ist eine in Berlin und Stettin lebende bildende Künstlerin und Performerin. In ihrer interdisziplinären Praxis bewegt sie sich zwischen Theater und bildender Kunst, mit einer starken Verbindung zur Architektur. Sie arbeitet mit Musikern, Schauspielern und Tänzern sowie mit lokalen Bürgern zusammen. Ihre Arbeiten wurden in renommierten Kunstinstitutionen auf der ganzen Welt präsentiert: Chicago Architecture Biennale (2019), Steirischer Herbst (2019), Hebbel am Ufer in Berlin (2018), CTM Festival in Berlin (2020, 2018, 2015), Savvy Contemporary in Berlin (2017, 2016) und De Appel in Amsterdam (2017).

zorkawollny.net

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