Stiftung Kunst und Musik für Dresden beschließt Förderprojekte in Höhe von 50.000 Euro

Therese Menzel

Als unabhängiger Kulturförderer bündelt die Stiftung bürgerschaftliches Engagement für Musik, zeitgenössische Kunst und kulturelle Bildung in Dresden und fungiert damit als Initiator vielfältiger künstlerischer Impulse.

Im September 2020 planen die Dresdner Sinfoniker unter der Leitung ihres Intendanten Markus Rindt ein ganz besonderes Herbsthighlight: Ein Alphornkonzert über den Dächern im Dresdner Stadtteil Prohlis.
Das Format „Der Himmel über Prohlis“ vereint 20 Alphörner, 9 Trompeten und ein Set großer Taiko- Trommeln. Markus Lehmann-Horn komponiert die Musik für die Topographie einer Hochhaussiedlung. Im gesamten Bezirk verteilt, sollen die Zuhörer erleben, wie sich der Klang von Alphörnern und Trompeten mit dem Beat japanischer Trommeln mischt. Die Dresdner Sinfoniker gehen damit einmal mehr der Frage nach, wie sich die Wahrnehmung von Neuer Musik im öffentlichen Raum verändert, wenn etwa statt eines Konzertsaals ein ganzes Plattenbaugebiet zum Aufführungsort und das eigene Wohngebiet zum Gebirgspanorama werden kann. Der Eintritt ist frei, merken Sie sich schon jetzt den Termin im Kalender vor: 12. September 2020.

Eine Unterstützung erhält des Weiteren KunstAuditiv Dresden e. V. für das multimediale Tanztheaterprojekt „Schlachthof 5“, welches in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und ggf. auch in Coventry aufgeführt werden soll. 2020 jährte sich zum 75. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Der russische Regisseur Maxim Didenko und sein Team wollen sich aus diesem Anlass mit »Schlachthof 5« einem Buch des amerikanischen Schriftstellers Vonnegut widmen und sich mit dem »Mythos-Dresden« sowie seinen Nachwehen bis heute aus einer dezidiert zeitgenössischen Perspektive auseinandersetzen. Kurt Vonnegut, 1922 in Indianapolis geboren und 2007 in New York gestorben, gerät 1944 in Kriegsgefangenschaft, kommt nach Dresden und überlebt dort in den Kellern des Schlachthof 5 die Bombenangriffe vom 13. und 14. Februar. Vonneguts Roman ist Collage, Satire, Biografie zugleich. Um eine ganz und gar chaotische und verrückte Welt reell zu spiegeln, sind ihm alle Mittel recht.

Der junge Kunstverein Dresden e. V. am Neustädter Markt darf sich über eine Förderung des Ausstellungsprojektes „I Kept Getting These Dreams“ (Frühjahr 2021) freuen. Es ist ein ortsbezogenes Projekt, das zwei visuell künstlerische Positionen einander gegenüberstellt. In Anlehnung an Otto Dix und dessen Werk „Der Krieg“ wird ein Austausch über zeitgenössische Formen von psychologischen Gewaltakten und Machtmissbräuchen sowie deren Auswirkungen in der Gesellschaft eröffnet. Dafür führt der Kurator Alessandro Facente (New York) eine große Wandinstallation von Mira Dayal (New York) und skulpturale Arbeiten von Beto Shwafaty (São Paulo) zusammen.

Seit 2015 richtet die Kunstagentur Dresden in Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und seit 2018 mit dem neu gegründeten Portraits Hellerau e. V. in Dresden verschiedene Ausstellungen zeitgenössischer Porträtfotografie aus. Viele der über
250 Künstlerinnen und Künstler aus über 40 Ländern haben die in Dresden präsentierten Prints anschließend der Kunstagentur Dresden bzw. dem Portraits Hellerau e.V. überlassen. Für die sachgerechte Einlagerung der Kunstwerke und für die Erstellung einer Datenbank aller im „PORTRAITS Archiv“ enthaltenen Prints, die auch online recherchierbar sein werden, wurde ebenfalls eine Förderzusage ausgesprochen.

Seit vielen Jahren unterstützt die Stiftung ebenfalls innovative Konzertformate der Dresdner Musikfestspiele. So wird im kommenden Jahr die deutsche Erstaufführung des von Danny Elfman eigens für den Solisten, den britischen Percussion-Virtuosen Colin Currie, komponierten »Percussion Concerto« am 9. Juni 2021 im Kulturpalast zur Aufführung kommen.
Danny Elfman ist einer der erfolgreichsten Filmmusik-Komponisten Hollywoods. Von den "Simpsons" über "Batman", "Desperate Housewives" bis zu "Nightmare before Christmas" oder „Alice in Wonderland“ – für diese und über 100 weitere Filme und Serien hat er die Musik geschrieben. Vor allem für die fantasiereichen, oftmals von einem aberwitzigen wie dunklen Humor durchdrungenen Filme des Regisseurs Tim Burton verfasste Danny Elfman kongeniale, groß orchestrierte Klangkunstwerke, die vielfach Oscar-Nominierungen erhielten. Die Dresdner Musikfestspiele, gefördert von der Stiftung Kunst und Musik für Dresden, fungieren als Ko-Auftraggeber für dieses neue, klanggewaltige Werk.

Der Stiftungsrat hat bestätigt, das Internationale Musikstipendium 2021 zum dritten Mal zu vergeben und einmal mehr eine/n Komponistin/en aus dem Ausland für das Jahr 2021 zu einem mehrmonatigen Aufenthalt nach Dresden einzuladen. Das Stipendium wird in enger Kooperation mit Kulturpartnern realisiert.

Der Stiftungsvorstand hat zusätzlich entschieden, durch eine Förderung des von der Dresdner Philharmonie initiierten Programms „phil zu zweit“ einen Beitrag dazu zu leisten, dass hiesige freiberufliche KünstlerInnen durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie unterstützt werden.

„Angesichts dieser vielseitigen und kreativen Projekte, die unserer Stiftung vorgestellt wurden, ist es uns eine Freude und ein Auftrag zugleich, die pulsierende Kulturlandschaft Dresdens zu erhalten und weiter zu fördern. Auch weitere Mitstreiter sind in unserem Förderkreis herzlich willkommen!“, betont Martina de Maizière, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kunst und Musik für Dresden.

Im Stiftungskuratorium, einem überregionalen Netzwerk unter dem Dach der Stiftung, treffen sich Persönlichkeiten und Unternehmen, die bereit sind, die Stiftung langfristig zu unterstützen und mitzugestalten. Darüber hinaus gibt es einen Förderkreis, in welchem Privatpersonen sich auch mit kleineren Spenden an der Verwirklichung der Stiftungsidee beteiligen können.

 

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